Es ist nicht das erste Rundenspiel, aber trotzdem wird es ernst für die Weiterstädter Bundesligadamen. Denn mit ihrer ersten Begegnung im DBB Pokalwettbewerb startet am kommenden Sonntag die Saison 2019/2020. Nach einem Freilos in der ersten Pokalrunde trifft man dann auswärts auf die Gastgeber vom BSG Ludwigsburg und damit auf einen zukünftigen Gegner aus der 2.DBBL.
Neben der Saisoneröffnung zeichnet die Begegnung in Ludwigsburg auch noch eine Besonderheit aus, im Rahmen eine Freundschaftsspiels treffen vor dem Pokalspiel die beiden weiblichen u16 Kader der Kontrahenten aufeinander und eröffnen sozusagen den Spieltag. Dabei werden sie natürlich schon durch die “Senioren” unterstützt.
In der Vorbereitung auf die nun kommende Saison blieb man bei den Bundesligadamen wie bisher der Entscheidung treu, im Wesentlichen auf junge und einheimische Spielerinnen zu setzen. Trotzdem kommt es wie immer zu einigen Veränderungen. Das betrifft auch den Headcoach, nach drei durchaus erfolgreichen Jahren musste der bisherige Coach Conrad Jackson aufgrund der beruflichen Belastung die Leitung des Teams aufgeben. Jackson entschied sich für einen unbestimmten Zeitraum keiner Trainertätigkeit mehr nachzugehen, maximal noch im Hintergrund bei Nachfolgersuche, Kaderbildung und Spielerauswahl zu unterstützen.
Beobachtern des Damenbasketball ist klar das eine solche Situation eine nur schwierig zu schließende Lücke hinterlässt. Umso erfreuter war man im Kreis der Weiterstädter Verantwortlichen, das relativ zügig ein Nachfolger präsentiert werden konnte. Mit Jerry Otshumbe, vormals SC Lerchenberg, übernimmt ein engagierter und ehrgeiziger Damentrainer das DBBL-Team. Otshumbe, selber mit einer langen und hochklassigen Basketballlaufbahn, kennt die DBBL aus seiner Zeit beim ASC Theresianum Mainz und wird nun erstmals als Headcoach die volle Verantwortung übernehmen.
Auf Seite der Spielerinnen gibt es erfreulicherweise einen Stamm an erfahrenen und jungen Athletinnen aus der letzten Saison, welche auch in der kommenden Runde dabei sind. Im Kader verbleiben zunächst die Ur-Weiterstädterinnen, d.h. die der eigenen Jugend entstammenden Spielerinnen Saskia Gießelbach, Melissa Kolb und Carolin Schmidt. Dazu kommen die schon fest im Weiterstädter Basketball verankerten Christina „Chrissie“ Krick, Olivia Horvath, Edanur Caglar und Tanja Lehnert. Mit Malin Beuck soll zudem eine weitere Spielerin der eigenen Jugend stärker integriert werden, je nachdem welche Spielräume ihre Teilnahme an der WNBL für die Towers Speyer noch lässt. Aus dem Regionalligateam stehen Annalisa Beck und Karen Beuck als Verstärkung zur Verfügung.
(Bild: Matthias Boller)
Neu zum Team stösst Ariane Kadesch vom SC Lerchenberg. Kadesch spielte bis zum Ende der vergangenen Saison für Otshumbe in seiner vorherigen Funktion und war massgeblich am Aufstieg der Lerchenbergerinnen in die Oberliga beteiligt.
Besonders erfreulich ist die Rückkehr der kanadischen Centerin Kaylee Kilpatrick. Diese, nach ihrem letztjährigen Achillessehnenriss wieder genesen, bedeutet eine wichtige und in der letzten Saison so schmerzlich vermisste Verstärkung unter dem Korb. Sowohl Kilpatrick als auch das Team freuen sich über den Wiedereinstieg, kennt man sich zu großen Teilen aus der erfolgreichen Saison 2017/2018.
Damit steht das Kernteam, auch wenn man in Weiterstadt immer noch über eine Vertiefung des Kaders nachdenkt. Denn einerseits würde eine zusätzliche Stammspielerin auf den großen Positionen noch einen wichtigen Aktivposten bedeuten. Zudem zeigte das Vorbereitungsturnier, das auch aus dem Regionalligakader die ein oder andere, zumindest punktuelle Verstärkung möglich ein könnte. Denn wie üblich fällt eine Prognose zur Saison schwer. Das liegt an den schon angesprochenen Änderungen im eigenen Kader, zudem ist die Entwicklung der Leistungskurve über den Saisonverlauf hinweg immer wieder spannend und nicht immer vorhersehbar. Und drittens lassen sich die gegnerischen Teams aufgrund der neuen Kaderzusammensetzungen sehr schwer einschätzen. Unter anderem weil es vor Saisonbeginn wieder einmal nach sehr unterschiedlichen Voraussetzungen aussieht mit Mannschaften welche stark auf Jugendspielerinnen setzen und anderen die sich wie auch in den letzten Jahren sehr großzügig durch internationale Profispielerinnen ergänzen.
Viele Variablen welche Einschätzung und Einstimmung nicht einfacher machen, da sieht auch der neue Headcoach Jerry Otshumbe so: „Es ist wahnsinnig schwierig eine Prognose über Ergebnisse und Verlauf der Saison zu wagen, Stand heute gibt es noch zu viele Unbekannte. Mit unserer Philosophie, auf junge, einheimische Spielerinnen zu setzen und im großen Stil auf Profis zu verzichten wissen wir das es schwierig werden kann. Wichtig ist für uns wie bisher auch Stabilität im Kader sowie die Entwicklung der Spielerinnen individuell als auch als Team. Trotzdem ist ein Platz jenseits der Abstiegsplätze Pflicht, wenn wir mehr erreichen – umso besser.“