Reizvolles Format, besondere Erlebnisse

Die Weiterstädterin Lara Müller nimmt von der 3×3-WM in Manila viel Positives mit / Traumziel Olympia in Japan (Quelle: www.echo-online.de vom 21.07.2018, Autorin: Melanie Kahl-Schmidt)

Vor vier Wochen kam Lara Müller aus Manila zurück. Mit Eindrücken, die sie nie wieder vergessen wird. Denn obwohl es sportlich bei der FIBA-Weltmeisterschaft in der Basketball-Spielform 3×3 für sie und ihre drei Mitspielerinnen mit nur einem Sieg aus vier Spielen nicht optimal lief, nahm die 20 Jahre alte Spielerin der SG Weiterstadt viel Positives für sich aus Fernost mit. „Die Philippinos sind eine total basketballverrückte Nation. Unser Sport ist dort sehr angesehen, von daher hat man sich auch als etwas Besonderes gefühlt“, fasst Müller ihre Erfahrungen zusammen.

Spielform ist dynamischer und intensiver

Die sonst im Hallen-Basketball der Zweiten Frauen-Bundesliga auflaufende Flügelspielerin mag diese besondere Basketball-Spielform 3×3, auch wenn man diese in Deutschland nur in der Off-Season – also zwischen den Bundesliga-Spielzeiten – ausüben kann. Dabei wird auf halbem Feld mit drei gegen drei Spielern auf einen Korb gespielt – angelehnt an das Streetball-Prinzip. „Für mich ist die 3×3-Spielform reizvoll, weil sie schneller und dynamischer und dadurch wesentlich intensiver ist, als in der Halle fünf gegen fünf zu spielen. Außerdem macht es im Sommer riesig viel Spaß, draußen im Streetball-Stil zu spielen und im Winter dann wieder in der Halle aufzulaufen.“

Gespielt wurde in Manila selbstverständlich nicht auf der Straße, sondern in einer großen Arena. „Das war ein besonderes Erlebnis, denn bei jedem Spiel waren viel mehr Zuschauer in der Halle, als wir das aus Deutschland gewohnt sind. Wir wurden wie Prominente behandelt“, sagt sie. Aus dem etwas entfernt gelegenen Mannschafts-Hotel wurde das deutsche Team stets mit einer Polizeieskorte zur Arena gefahren, sonst hätte man durch den typisch dichten südostasiatischen Verkehr zu lange gebraucht. Eine völlig neue Erfahrung für die jungen Sportlerinnen – nur Wiebke Bruns ist mit 27 älter als 20 Jahre.

Bei der WM in Manila schaffte Lara Müller mit dem deutschen Frauen-Team zwar einen Sieg gegen den Gastgeber von den Philippinen, die Vorrunde überstand das als Außenseiter an den Start gegangene Team von Trainer Christian Steinwerth indes aber nicht. „Wir haben uns trotz einer starken Gruppe gut präsentiert und internationale Erfahrung gesammelt, die wir sicher im kommenden Jahr für die EM- und WM-Qualifikation gut gebrauchen können“, war die Studentin dennoch zufrieden.

Zusammen mit Luana Rodefeld, Laura Zdravevska (beide Eisvögel USC Freiburg) und Wiebke Bruns (Astro Stars Bochum), bildete Lara Müller das Quartett des Deutschen Basketball-Bundes (DBB). Nach einer 12:18-Auftaktniederlage gegen Spanien und dem siegreichen Spiel gegen Gastgeber Philippinen (12:10) verletzte sich die 1,80 Meter große Spielerin aber bei der 13:16-Niederlage gegen Ungarn kurz vor Spielende, was auf den Ausgang des Spiels aber keinen Einfluss mehr hatte. Auch das letzte Gruppenspiel gegen die Niederlande ging schließlich mit 8:16 verloren. Und so war für die DBB-Garde das WM-Turnier vorzeitig beendet. Es siegte die Mannschaft aus Italien.

Ein weiterer Anlauf gegen internationale Konkurrenz hätte bei der EM in Bukarest im September folgen können. Doch bei der EM-Qualifikation in Poiters/Frankreich verpasste das DBB-Team Ende Juni den Sprung.

Viel Zeit zum Nachdenken bleibt aber nicht, denn auf Lara Müller warten schon die nächsten Aufgaben: „Im August startet die Vorbereitung auf die kommende Zweitliga-Saison mit der SG Weiterstadt. Mein persönliches Ziel ist es immer, dort in die Play-offs zu kommen, aber da der Kader derzeit noch nicht komplett feststeht, lässt sich dies noch nicht genau sagen.“ Im kommenden Jahr stehen dann EM- und WM-Qualifikation im 3×3 auf dem Programm. Im Jahr 2020 wird diese Spielform erstmal bei den Olympischen Spielen ausgetragen. Mit Lara Müller? „Die Qualifikation dafür wird sehr schwer werden, da nicht viele Teams bei dieser Premiere starten können und die Konkurrenz in Europa groß ist. Es ist ein ehrgeiziges Ziel, das wir aber auf jeden Fall erreichen möchten.“