Der ungewohnte Spieltag unter der Woche sollte nicht funktionieren für die Weiterstädter Bundesligadamen. Mit 83:68 (Halbzeit 38:34) verlieren die Südhessinnen bei den Rutronik Stars Keltern und beenden damit die Hinrunde auf dem 3. Tabellenplatz der Gruppe Süd.
Die Voraussetzung war schon schlecht, der Spieltermin passt den Gästen überhaupt nicht, mussten doch die verfügbaren Spielerinnen vorzeitig Ihren Tagesablauf unterbrechen und sich nach Keltern begeben. Grund war das Keltern am geplanten Spielwochenende keine Halle zur Verfügung stellen konnte. Bei der Suche nach Alternativen konnte Weiterstadt keiner der vorgeschlagenen Alternativen zustimmen. Gegenvorschläge waren aus Kelterner Sicht nicht möglich, also musste die Spielleitung entscheiden. Diese legte dann den das Spiel unter der Woche fest, unverständlich aus Sicht der Gäste. Denn Weiterstadt hatte mehrfach ausdrücklich darauf hingewiesen das ein normaler Vorlauf nicht möglich ist. Team-Manager Michael Gießelbach protestierte, fand aber kein Gehör: „Natürlich kann mal was bei Hallenverfügbarkeiten passieren. Warum dann aber das Team welches nichts für die Situation kann, nicht Verursacher der Situation und auch nicht in der Pflicht als Ausrichter ist so benachteiligt wird ist mir vollkommen unverständlich. Die Liga stellt sich gerne als Ausbildungsliga dar, dass aber ein Team welches fast ausnahmslos aus Deutschen, Berufstätigen, Studentinnen oder Schülerinnen besteht nicht mal eben am Donnerstagnachmittag früh genug über eine der schlimmsten Autobahnen anreisen kann wird vollkommen ignoriert. Hier haben Spielleitung und Liga sich, warum auch immer, offensichtlich zugunsten des Gastgebers und für dessen Wunschtermin entschieden.“
Wie befürchtet zeigte sich Weiterstadt also nicht in Bestform, kein Wunder wenn man sich an einem Arbeitstag unmittelbar vom Arbeitsplatz, Studienplatz oder aus der Schule aufmachen muss zu einer zweistündigen Anreise und einem 20:00 Uhr Spiel. Das als alleinige Erklärung wäre aber zu einfach, die Realität ist dass die Gäste ausserdem in jeder Beziehung einfach einen sehr, sehr schlechten Tag hatte.
Drei Gründe kann man sehr einfach für den Spielverlust identifizieren. Zum einen den sehr schlechten Start ins Spiel welcher sicherlich oder zumindest teilweise dem ungewollten und ungünstigen Spieltermin zuzuschreiben ist. Zweite Ursache ist ganz bestimmt die unterirdische Trefferquote. Gerade mal 28% aus dem Feld sind ganz einfach zu wenig um ausreichend Punkte zu erzielen für eine ausgeglichene Begegnung. Und letztendlich war Weiterstadt auch in der Defense nicht wirklich präsent. Die Abstimmung und Zuordnung stimmte über weite Strecken überhaupt nicht, die Verteidigung sah ganz im Gegenteil fast hektisch und chaotisch aus. Dies führt immer wieder zu freien Wurfmöglichkeiten für die Kelterner Distanzschützen, was vor allem Leonie Elbert weidlich ausnutzte. Aber auch für den Zug zum Korb blieb immer wieder reichlich Raum, z.B. für die überraschend und erstmals zur Unterstützung eingesetzte Erstligacenterin Schaquilla Nunn.
Nicht unterschlagen werden sollten die positiven Aspekte der Begegnung. Silke Schnebel, in diesem Jahr neu im Kader und einer der Youngster, gelang in Ihrem dritten Einsatz ihre ersten DBBL Punkte. Und Premiere im Weiterstädter DBBL Trikot feierte Marie Kleinert. Diese hat zwar schon einiges an DBBL Erfahrung aus Ihrer Zeit bei den 1. Damen des ASC Mainz Theresianum, gehört aber als WNBL Spielerin bei den Südhessinnen noch zum hoffnungsvollen Nachwuchs.
Conrad Jackson betrachtet das Ergebnis differenziert: „Keltern war heute das bessere Team und hat verdient gewonnen. Das geht an sich in Ordnung, vor allem wenn man den Spieltermin berücksichtigt und das erstmals zusätzlich ein Erstligacenter eingesetzt wurde. Trotzdem hätten wir besser auftreten müssen, das war keineswegs eine chancenlose Begegnung.“ Und bezüglich der Hinrunde ergänzt er: „Insgesamt hat mir die Hinrunde aber sehr viel Spass gemacht und ich betrachte diese durchaus als erfolgreich. Wenn man unsere Philosophie und die Rahmenbedingungen betrachtet hat das Team einen exzellenten Job gemacht, durchgängig von der routinierten ehemaligen Erstligaspielerin bis hin zu unserem Nachwuchs. Man sieht deutlich die Entwicklung der letzten 15 Monate, ich bin deshalb auch optimistisch für die zweite Saisonhälfte.“
Zunächst mal steht allerdings die 3.Runde des DBBL Pokals auf dem Programm, dafür begrüßen die Weiterstädterinnen in eigener Halle am kommenden Sonntag den Erstligisten BG74 Veilchen Ladies aus Göttingen.
Für Weiterstadt spielten: Ashley Engeln (11/1 Dreier), Saskia Gießelbach (7/2), Kaylee Kilpatrick (14/3), Marie Kleinert, Christina Krick (17/3), Lara Müller (4), Silke Schnebel (2), Aline Stiller (13/1).