DBBL: Saisonende für Weiterstadt

Es ging um nichts mehr im letzten Saisonspiel der Weiterstädter Bundesligadamen, es war klar das man die Runde auf dem vorletzten Tabellenplatz beenden würde. Zu einem Sieg wie im Hinspiel reichte es dieses Mal nicht gegen die Gäste der Rhein-Main-Baskets, aber trotz der Niederlage mit 60:77 Punkten (Halbzeit 28:40) lieferte man nochmal ein ordentliches Spiel ab

Wie sich das für ein Derby gehört war die Weiterstädter Adam-Danz-Halle gut gefüllt, selten hatte man so viele Gäste in dieser Saison. Diese sahen einen Fehlstart der Weiterstädterinnen, wie so oft die letzten Spielen geprägt von Hektik und Nervosität. So konnten die Baskets sich sofort absetzen , mit einem fast ungestörten 16:2 Lauf zu Viertelbeginn erspielten sie sich im Grunde die später entscheidende Punktedifferenz. Denn anschließend war es eine Begegnung auf Augenhöhe. Trotz einiger leichtsinniger Fehler auf Seite der Gastgeber wie Fehlwürfe bei nahezu unverteidigten Korblegern, viel zu lascher Defense und Fehlpässen konnten die Baskets die Führung nicht weiterausbauen, Spielstand nach dem ersten Viertel war 16:26 Punkte, zur Halbzeitpause 28:40.

Das dritte Viertel war das am härtesten umkämpfte. Weiterstadt kam deutlich wacher aus der Pause, vor allem machte man dem Gegner nun das Scoren schwer. Auch die eigenen Abschlüsse gelangen besser. Schrittweise gelang das Aufholen, bis man zum Ende des dritten Viertels nur noch mit vier Punkten zurücklag (52:56). Das man diese nicht auch noch wett machte lag vor allem am Svenja Greunke, die trotz intensiver Weiterstädter Defense schwer zu stoppen war und 11 der 16 Gästepunkte erzielte. Offensichtlich hatte die Aufholjagd aber zu viel Kraft gekostet, das gegen den Tabellenzweiten der Gruppe Süd notwendige Tempo konnte Weiterstadt nicht aufrecht erhalten. Ganz klar dominierten die Gäste den letzten Spielabschnitt und gewinnen letztendlich verdient mit 60:77 Punkten.

Auch wenn es keinen Heimsieg mehr geben sollte, immerhin bekamen die Zuschauer nochmal ein spannendes und unterhaltsames Derby geboten, leicht getrübt nur durch phasenweise sehr unsportliches Verhalten einige Gästefans den Schiedsrichtern gegenüber. Bedauerlich, da es weder Grund dafür gab noch dem guten Verhältnis der Teams untereinander entspricht, die sich nun schon jahrelang und sehr gut kennen.

Weiterstadts Coach Hendrik Schwab ist dem zufolge auch nicht ganz unzufrieden: „Bis auf den Start und das letzte Viertel war das durchaus sehenswert. Obwohl auch in den stärkeren Phasen nicht alles fehlerfrei lief konnte man das Potenzial sehr deutlich erkennen. Unabhängig davon ist natürlich ist keiner begeistert von der Situation, aber letztendlich war einfach nicht mehr drin ohne die bei anderen Vereinen übliche externe Verstärkung.“

Für Mannschaftskapitän Saskia Gießelbach war es nach 17 Jahren, nur unterbrochen vom Studium, das vorerst das letzte Spiel im Weiterstädter Trikot, sie wird das Team aus privaten Gründen Richtung Vereinigte Staaten verlassen und bedauert den Saisonverlauf, ist aber auch optimistisch: „Ich hätte diesen Schritt gerne nach einer erfolgreicheren Saison gemacht, aber wir hatten einfach viel Pech und auch einige wirklich schlechte Auftritte. Trotzdem, das Team und die Stimmung waren wir immer toll, ich bin auch fest davon überzeugt das für die anderen das Thema DBBL eine Zukunft hat.“

Wie diese Zukunft genau aussieht wird sich in den kommenden Wochen, eventuell auch erst Monaten entscheiden, so Team-Manager Michael Gießelbach: „Wir haben uns wie so oft bewusst gegen internationale Verstärkung und Profispielerinnen entschieden, das hat nun erstmals nicht funktioniert. Das Verletzungspech hat uns unverhältnismäßig stark verfolgt und wir sind fast immer ohne mehrere der Leistungsträgerinnen angetreten. Zudem haben wir einige Mal wirklich schlecht und weit unter Niveau gespielt, dazu stehen wir. Aber man sieht an den gewonnenen und den vielen knappen Spielen auch, dass wir mit unseren Spielerinnen bzw. diese eine gute Arbeit machen. Eine erfolgreiche Runde spielen mit Profis und der eigene Nachwuchs sitzt im Publikum, das ist einfach, auch wenn das wie man nun sieht garantiert zu Plätzen im Mittelfeld führt. Das ist aber natürlich legitim und nicht zu bewerten, lediglich nicht unser Prinzip. Jetzt gibt es einige Routinefragen zu klären, so wie nach jeder Saison, hauptsächlich zur personellen Besetzung. Dann muss man abwarten wie sich die Ligazusammensetzung letztendlich gestaltet. Und für eine Regionalligarunde muss man sich vorab überlegen, ob man diese ohne wie gewohnt einfach spielt oder gezielt eine Wiederaufstieg zum Ziel setzt. Das bedeute unterschiedlich intensive und aufwändige Vorbereitung.“

Für Weiterstadt spielten: Annalisa Beck (10/2 Dreier), Chiara Gießelbach (7), Saskia Gießelbach (11/1), Melissa Kolb (16), Tanja Lehnert (6/1), Carina Müller (4), Iman Peljto (2), Carolin Schmidt (2), Inge Lise Schulz Steinen, Sandra Wurtinger (2).