Es ist ein abruptes und frustrierendes Saisonende für die Protagonistinnen in der 2.DBBL. Denn irgendwie bleibt da ein schlechtes Gefühl, ungefähr nach dem Motto „Wir waren doch noch gar nicht fertig!“.
Nicht das die Weiterstädterinnen noch gravierende Überraschungen oder Entscheidungen erwarteten, aber man hätte sich schon noch gerne in den Playoffs und gegen eines der Spitzenteams aus der Gruppe Nord versucht zu beweisen. So verabschiedet man sich mit einem 7.Tabellenplatz und ohne die ersehnten Playoff-Spiele.
Bei aller Enttäuschung zeigt sich jedoch, dass die Entscheidung zur Einstellung des Spielbetriebs angesichts der explosionsartigen Verbreitung des Corona-Virus mehr als richtig war.
Zeit also für ein Fazit zur vergangenen Saison, und das fällt nicht allzu schlecht aus. Man hatte sich zwar etwas mehr vorgenommen, weniger was die Abschlusstabelle betrifft als die Anzahl gewonnener Spiele. Und dann vielleicht auch eine Platzierung in der oberen Tabellenhälfte, die hat man nun knapp verpasst. Aber wie in jeder Saison ist die zugegebenermaßen selbst gewählte und bewusst entschiedene Ausgangsposition der Weiterstädterinnen nicht die Beste um am Ende ganz groß herauszukommen. Zu groß ist der Unterschied zwischen dem Antritt der Weiterstädterinnen mit kaum externer Verstärkung, geschweige denn Profispielerinnen und andererseits der Kaderbildung der Top-Teams mit immer mehreren Profis und kaum eigener Jugend. Beide Philosophien sind zulässig und haben Ihre Berechtigung, der minimalistische Ansatz in Weiterstadt resultiert dann aber eben in sehr stark wechselnden Leistungskurve und zu wenig Kontinuität beim spielerischen Niveau.
Trotzdem, und das ist schon fast erstaunlich, konnten die Südhessinnen in einigen Spielen überzeugen. Besonders gegen die als stark eingeschätzten Gegner gelang der ein oder andere Überraschungserfolg, z.B. das Heimspiel gegen Würzburg und das Auswärtsspiel in Schwabach. Es wären sogar mehrere davon möglich gewesen, diese scheiterten am Ende an Kleinigkeiten, wie z.B. in den Hinspielen gegen Bamberg und Schwabach. Zur Wahrheit gehört aber auch, das man einige Spiele, in denen man hoher Favorit war, vollkommen unnötig verschenkte, z.B auswärts gegen Speyer und Ludwigsburg, bedingt durch die Häufung von selbst verursachten Fehlern.
„Viele der Dinge die wir geplant und trainiert haben konnten wir im Spiel nicht abrufen, das hat uns viele Punkte und auch einige Spiele gekostet,“ so Headcoach Hendrick Schwab, welcher das Team seit der Winterpause verantwortlich betreut. „Da haben wir uns häufig das Leben selber schwer gemacht, oft aber nur in bestimmten Phasen im Spiel. Das sollten wir besser hinbekommen. Denn insgesamt hat das Team großes Potenzial, die Schrauben an denen wir drehen müssen sind klar. Die durchschnittliche Trainingsbeteiligung muss zunehmen, damit Abstimmung und Kontinuität besser werden. Das Selbstvertrauen muss stärker werden, zu häufig haben wir sprichwörtlich den Kopf verloren und das ohne Not. Und in bestimmten Situation müssen wir härter kämpfen, wir haben viele erfolgreiche Aufholjagden absolviert, aber oft zu spät.“ Wichtig ist hier sein abschließender Kommentar: „Ich weiss dieses Team kann das, wir müssen es nur auf das Feld bringen. Zunächst mal muss ich aber bedanken und der Mannschaft gratulieren, für unsere Voraussetzungen haben wir uns gut geschlagen.“
Was lässt sich daraus lernen? Der Weiterstädter Weg in der DBBL ist immer ein riskanter. Sobald auch nur eine einzige unvorhergesehene Situation eintritt, zum Beispiel der Ausfall nur einer Leistungsträgerin, wirkt sich das gravierend aus. So wie in der letzten Runde der frühe Ausfall von Centerin Kaylee Kilpatrick oder diese Saison die Verletzung von Melissa Kolb. Man spielt nie mit einer tiefen Bank, d.h. auch Tagestiefs von ein oder zwei Spielerinnen wird sofort spürbar. Und der frühe und häufige Einsatz junger Nachwuchstalente wirkt sich naturgemäß auf die Sicherheit im Team aus, auch das eine ständige Begleiterscheinung.
Umso höher muss man den Saisonabschluss bewerten, auch die Leistung der einzelnen Athletinnen. Team-Manger Michael Gießelbach konstatiert: „DBBL in Weiterstadt bedeutet, dass man auf einiges an Glanz und Ehre verzichten muss, zum Beispiel 80% Spielgewinne, die dann allerdings im Windschatten einer Handvoll Profis oder Halbprofis erreicht wurden. Es bedeutet aber auch das man stolz sein kann auf die durch harte Training und hohen Einsatz erzielte Leistung.“ Insofern ist man zufrieden im hessischen Basketballstützpunkt mit dem nun erreichten 7.Platz, und auch die einzelnen Spielerinnen brauchen sich im Grundsatz mit diesem Ergebnis nicht zu verstecken. Bezüglich der Zukunft schaut Gießelbach positiv nach vorne: „Wir waren nie in Abstiegsgefahr und haben dies aus eigener Kraft geschafft, das ist für uns besonders wichtig. Das wird auch wieder das Minimalziel für 2020/2021 sein. Aber – auch da ist klar – nur das Minimalziel. Auch mit oder trotz unserer Philosophie, und das haben einzelne Spiele und auch vergleichbare Teams gezeigt – kann man mehr erreichen. Dafür werden wir planen und die Off-Season nutzen, sobald wir wieder in die Halle dürfen.“
Bis dahin verabschiedet sich da Team, nicht ohne sich zu bedanken bei den Unterstützern und Helfern wie z.B. Kampfgerichts- und Scoutingteam, Kamaraführung und Photograph (Credits and a High-Five to Creative_Pix_Photo), Bewirtung, Abteilungsvorstand, einfach bei allen die geholfen haben und natürlich bei Publikum und Fans. Bleibt uns treu – wir sehen uns hoffentlich nach der Corona- und Sommerpause.